Nicht nur für Kinder ist die Eingewöhnung ein großer Schritt, auch Eltern müssen „eingewöhnt“ werden. Auch ihnen soll die Scheu vor all
dem Neuen genommen werden. Deshalb biete ich den Eltern gemeinsam mit ihren Kindern eine sanfte Eingewöhnung in Anlehnung an das Berliner Eingewöhnungsmodells. Sie läuft über einen Zeitraum von mindestens zwei, besser drei bis vier
Wochen.
Ein Elternteil begleitet das Kind anfangs für bis zu
zwei Stunden am Tag und gibt dem Kind Sicherheit. Es erfolgt eine erste vorsichtige Annäherung durch die Tagesmutter. Wichtig ist, dass sich der begleitende Elternteil möglichst im Hintergrund
hält und nicht aktiv am Spiel des Kindes mitwirkt, sondern nur als „Anlaufstation“ dabei sitzt und dem Kind Sicherheit gibt bei seinen ersten Erkundungstouren.
Das Kind soll das Tempo der Eingewöhnung selbst
bestimmen können. Es geht in den ersten zwei bis drei Tagen vor allem darum, dass das Kind lernt, sich in der neuen Umgebung wohl zu fühlen.
Erst wenn das Kind dazu bereit ist, wird der erste
Trennungsversuch unternommen und die Betreuungszeit erhöht. Je nach Kind sind die ersten Trennungsversuche zunächst 15 Minuten und werden dann gesteigert.
In der Regel genügt eine Eingewöhnungszeit von ca.
vierzehn Tagen, so dass die Eltern beruhigt zur Arbeit fahren können und es beim Abschied möglichst keine Tränen gibt. Diese Eingewöhnung ist aber nur eine Orientierung und wird jederzeit an die
Bedürfnisse des Kindes angepasst, kann also auch mal drei Wochen oder länger dauern.
Die Phase der Eingewöhnung kann als abgeschlossen
betrachtet werden, wenn sich das Kind von mir trösten lässt. Trotzdem kann es sein, dass das Kind weint oder wieder mitgenommen werden will, wenn Sie sich nach dem Bringen von ihm verabschieden.
Es drückt damit aus, dass es Sie lieber bei sich hätte - und das ist sein gutes Recht. Da ich aber mittlerweile auch eine Bindungsperson bin, wird sich das Kind schnell beruhigen. Auf jeden Fall
sollten Sie nicht fortgehen, ohne sich bei Ihrem Kind zu verabschieden. Dies ist sehr wichtig, damit sich das Kind sicher fühlen kann.
Um Unterbrechungen zu vermeiden, ist es ratsam, an
einem Montag oder Dienstag mit der Eingewöhnung zu beginnen. Auch sollte die Eingewöhnung nicht kurz vor dem Urlaubsbeginn anfangen.
